Das hier ist nichts für zarte Gemüter. Ganz und gar nicht. Am Wochenende erreichte uns die Nachricht, die Partie von Boris, ach was, Boris selbst, sei live auf Youtube beim Reykjavík Open zu erleben.
Unglaublich! Sofort an die Kiste und zack, schon lief aus Island die Übertragung der Partie der Streamerin AlexandraChess aus Bolivien (WCM Alexandra Prado, 1877) gegen die Norwegerin Embla Ekeland Gronn (1644), die – Achtung Spoiler – von der Skandinavierin gewonnen wurde.
Wir aber, durch Buschfunk alarmiert, hatten natürlich die Partie dahinter von Boris im Blick.
Der Carlsenbezwinger GM Suleymenov (→ siehe hier) und Boris machten sich in der zweiten Reihe an die Arbeit, und Boris hielt sehr gut mit. Sehr, sehr gut sogar. Wäre da nicht …. die Zeit.
Und hier heißt es wieder: zarte Gemüter bitte weiterblättern, denn leider. Also wirklich: Leider! Griff Boris im 40. Zug mit …Texd6 daneben, anstatt mit 40…g5 um den ganzen Punkt zu spielen.
Der Live-Kommentatorin Phoebe Witte (bestimmt eine Prominente in unserer kleinen Schachwelt), aß derweil ihre Pizza ohne zu kleckern, musste sich nur einmal ein paar Reste aus den Augen holen, machte ihre Sache aber sehr gut, und als die Skandinavierin gegen die Südamerikanerin gewann, war Schluss für uns mit dem Trittbrettfahren.
Und ungeachtet des Ergebnisses: Boris hat wirklich gut mitgehalten. Sehr gut sogar. Also wirklich ziemlich gut. Dass zum Schluss das letzte bisschen gefehlt hat: wem ist das nicht schon passiert? Der werfe den ersten Stein. Oder so.